Verstand Und Wissenschaft
(John Redford)
Mit ?Wit and Science? hat John Redford der Nachwelt eines der ersten englischsprachigen Dramen überliefert. Das Fragment liegt, zusammen mit anderen Texten zu einem Manuskript gebunden, im British Museum, London. Der genaue Entstehungszeitpunkt des Dramas ist unbekannt. Es wird angenommen, dass Redford es zwischen 1531 und 1547 verfasste. Am plausibelsten sind die Jahre 1531 bis 1534, in denen er als Chorleiter in der St. Pauls Kathedrale auch für die dramatischen Schaustellungen des Chores verantwortlich war. On John Redfords Text zur Aufführung gelangte, lassen die Quellen ebenfalls unbeantwortet. In seinem Drama steht die Figur des ?Wit? im Vordergrund. Wit bedeutet hier nicht Witz, sondern ist mit Verstand zu übersetzen. Er hat den Wunsch, ?Science? (Wissenschaft), die Tochter von ?Vernunft? und ?Erfahrung? zu heiraten. Im Zentrum steht also die Frage nach der Art des Bildungserwerbs. Unter den Anweisungen von ?Unterricht? soll Wit nun, zusammen mit seinen Helfern ?Vertrauen?, ?Fleiß? und ?Eifer?, sich gegen ?Langeweile? wappnen. ?Wit? weist alle Belehrungen von sich und begibt sich überhastet in eine kämpferische Auseinandersetzung mit dem Laster ?Langeweile?. Er stirbt im Kampf und wird von der Figur ?Sinnvolle Freizeit? ins Leben zurückgebracht. ?Wit? ist nun merklich verändert, weil der den Ratschlägen von Vernunft nicht mehr folgt. Er vergisst seine Liebe zu ?Science? und bändelt mit ?Sinnvolle Freizeit? an. Während er mit ihr tanzt, verfällt er den Lastern ?Nutzloses Tun? und ?Unwissenheit?. Als sichtbares Zeichen seiner Veränderung ziehen sie ihm den Mantel aus und verkleiden ihn als Esel, so dass er von seiner Geliebten für ?Unwissenheit? gehalten wird und Spott und Ablehnung erntet. Von allen verlassen und bar jeglicher Hoffnung kommt er durch ein Glas der ?Vernunft? zur schonungslosen Selbsteinschätzung seines Verhaltens und findet wieder auf den rechten Weg zurück. Nachdem er nun mit neuem Elan die Anweisungen von ?Unterricht? befolgt kann er sich nun erfolgreicher gegen Langeweile durchsetzen und am Schluss steht der Heirat zwischen ?Wit? und ?Science? nichts mehr im Wege. Die Handlung ist von Zeit zu Zeit durch Liedeinschübe unterbrochen, von denen die Texte allerdings nicht mehr überliefert sind. Das Drama bietet ein erstaunlich aktionsreiches Geschehen für eine ansonsten sehr abstrakte Thematik. Die dahinter stehende Überlegung, dass der Verstand erst lernen will, wenn der Schaden bereits vorliegt, scheint aktueller denn je. Bemerkenswert ist ebenfalls die Mittelstellung zwischen geistlichen Spiel und Renaissancekomödie, die das Stück einnimmt. Die Verwendung von Figuren des Lasters auf der Bühne verweist auf die mittelalterliche Tradition, während der Handlungsverlauf schon neuzeitliche Entwicklungen vorwegnimmt. Neben John Redfords Stücks sind durch die ?Marriage of Wit and Science?(1569) und ?The Marriage of Wit and Wisdom?(1570) Dramen mit der Figur des ?Wit? überliefert.
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