Die Buchverkäufer Von Kabul
(Asne Seierstad)
Afghanistan, kurz nach dem Niedergang der Taliban: Der Buchverkäufer Sultan Khan gestattet es einem westlichen Journalisten, in sein Haus zu ziehen und aus ersten Hand am Leben seiner Familie in der frisch befreiten Hauptstadt Kabul teilzunehmen. Beginnend mit diesem Ausdruck der Offenheit wirft dieses bemerkenswerte Buch, das bereits ein internationaler Bestseller ist, einen intimen Blick auf das alltägliche Leben derer, die Afghanistans außergewöhnliche Umbrüche überstanden haben. Ein Mann, zwei Ehefrauen, fünf Kinder, und viele andere Verwandte, die sich vier kleine Zimmer eilen, öffnen sich und ihr Leben auf unvergessliche Weise. Zunächst ist da Sultan selbst, ein Mann, dessen Liebe für Bücher ihn während der dreißig Jahre seines Handels großen Risiken ausgesetzt hat. Er mußte dabei zusehen, wie seine Bände von Kommunisten und der Taliban zensiert, zerissen und sogar auf offener Straße verbrannt wurden. Jedes Mal hat er sein Geschäft wieder aufgebaut, die umstrittensten Texte versteckt, das Gefängnis überlebt und gefährliche Schleichwege nach Pakistan genommen, um dringend benötigte Schulbücher zu besorgen. Es macht ihm Freude, Bücher über Geschichte, Wissenschaft, Kunst, Religion und Dichtung zu verkaufen, und er verteidigt sein Geschäft vehement gegen Konkurrenten und Diebe. Aber Sultan ist auch ein gläubiger Moslem mit einer strengen Sichtweise über den Respekt gegenüber den Eltern und die Rolle der Frauen. Wir sind dabei, als seine Ehefrau Sharia erfährt, daß Sultan zum zweiten Mal heiratet, wie es sein Status in der Gemeine verlangt. Trotz des Brauches ist es für die Mutter von Sultans Kindern qualvoll, zu sehen, wie eine andere Frau ihren Platz einnimmt. Wir folgen ihrem halberwachsenen Son, Mansur, als er seine erste religiöse Pilgerreise unternimmt, geprägt von der Begeisterung der ersten jugendlichen Rebellion. Und wir beobachten Sultans jüngere Schwestern. Die eine bereitet sich kokett auf ihre Hochzeit vor, während die andere auf Arbeitssuche ist, um dem festen Griff der Familie zu entkommen. In den Hintergrund tretend erlaubt es der prämierte Journalist Asne Seierstad den Kahns, für sich selbst zu sprechen, über Freude, Trauer, Rivalitäten, Liebe, Träume und Versuchungen. Über diesen eng zusammengewachsenen Haushalt erhalten wir - als wenige Außenstehende - eine intime Einsicht in das Leben eines islamischen Landes, das gerade beginnt, seinen Weg zwischen den Einflüssen von Moderne und Tradition zu finden.
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