BUSCA

Links Patrocinados



Buscar por Título
   A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z


Das Methusalem-komplott
(Frank Schirrmacher)

Publicidade
Sorge dich nicht, werde alt! So oder so ähnlich muss der Leitanspruch der heute 20, 30 oder 60 Jahre alten Bevölkerung lauten. Der latente Alterungsprozess läuft nämlich so unerbittlich wie der Sand in der gleichnamigen Uhr.
Kein Mensch wird gerne alt. In den nächsten fünf Jahrzehnten wird diese persönliche Empfindung auf nie gekannte Weise zu einer öffentlichen Empfindung werden. Mit jedem neuen Geburtstag wächst für jeden von uns die Gewissheit des Alterns und damit des Endlichen. Wer heute schon älter als 35 Jahre alt ist, beginnt in unserer Gesellschaft zu leiden. Das beginnt mit dem Aussehen, setzt sich am Arbeitsmarkt fort, gipfelt in ersten Leistungseinbußen und Krankheiten und endet schließlich mit der Sterblichkeit schlechthin.
Dieser Massenalterungsprozess hat schon begonnen, nur wollen wir es uns aus nachvollziehbaren Gründen nicht eingestehen. Den heute jungen Frauen und Männern bietet sich deshalb eine historische Chance: Sie müssen gegen die Diskriminierung des Alters vorgehen. Sie müssen die neuen Mehrheitsverhältnisse für sich nutzen, indem sie Meinungen und Märkte so umformen, dass das Bild des eigenen Alterns wieder positiv gesehen wird. Das Alter darf nicht als soziale Hölle erlebt werden, wie es in den Augen der Jüngeren gesehen wird. Natürlich leiden viele Hochbetagte unter starken Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates und der Sinneswahrnehmungen. Keine Frage. Aber die meisten alten Menschen fühlen sich gesünder als Gleichaltrige und leben dem entsprechend.
Jeder Mensch hat es in seiner Hand. Durch ein positives Selbstbild und ein positives Bild des Alterns lässt sich die individuelle Lebenserwartung, das ist wissenschaftlich erwiesen, um siebeneinhalb Jahre erhöhen. Dagegen verkürzen Bluthochdruck oder hohes Cholesterin die Lebenserwartung um vier oder weniger Jahre.
Die heutige Jugend denkt nicht an später. Sie will jetzt leben. Sie will jetzt etwas erleben, sich etwas gönnen und konsumieren, was sie noch nicht erwirtschaftet hat. Mit dieser Einstellung entscheiden sie sich bewusst für ein kürzeres Leben. Sie tauschen das kürzere Leben gegen einen aktuellen Genuss.
Die Ideologien des Jugendwahns entfesseln starke Kräfte. Sie spiegeln sich beispielsweise in den Produktlebenszyklen am Markt wieder, die in der langen Lebensdauer seiner Erzeugnisse einen Schaden sieht. Kürzer, schneller, schöner, glatter und jünger, das sind die Richtlinien! Älter, erfahrener, facettenreicher, diese Werte treten in den Hintergrund.
Der Wille zum Leben ist entscheidend. Noch immer stehen die Zeichen der Gesellschaft auf Entmündigung seiner Mitglieder. Sie beginnt bei der Verwaltung ihrer Lebenszeit, Arbeitsende mit 67, und endet mit dem Stempel eines angeblichen Zu-alt-Seins. Es gibt zahllose Beispiele für die Glaubwürdigkeitsprobleme, in die der älter werdende Mensch im Laufe seines Lebens gelangt. Sie sind umfassender und existentieller, als wir heute ahnen.



Resumos Relacionados


- Im Westen Nichts Neues

- Im Westen Nichts Neues

- Ich Der Robot

- Ich Der Robot

- Rechts Oder Links?



Passei.com.br | Biografias

FACEBOOK


PUBLICIDADE




encyclopedia