Albert Camus- Ein Leben
(Olivier Todd)
Während es zu vielen Denkern und Autoren des 20. Jahrhunderts schon sehr umfangreiche Biographien gibt, waren die meisten Camus Biographien eher knapp gehalten. Olivier Todd legte jedoch die erste monumentale Camus Biographie vor. Auf über 800 (!) Seiten liefert Todd wirklich alles, was er über Camus weiß, das macht die Lektüre nicht einfacher und teilweise ermüdend, wenn wirklich jeder Journalist mit dem Camus zusammen arbeitet portraitiert wird. Die Informationsfülle ist aber gerade der Reiz dieses Werkes. Episoden, die vorher im Dunkel lagen under höchstens Soff für Spekulationen lieferten, wie der Bruch mit der KP oder die Debatte Sartre/ Camus werden miterfreulicher Liebe zum Detail geschildert. Bei den Abbildungen sind nicht nur die obligatorischen Photos der Kindheit oder als Schriftsteller in Paris, sondern auch Camus Wehrpass, Examenszeugnisse, Ermittlungsakten des FBI (Camus wurde während eines USA Aufenthaltes observiert) sind abgebildet, so dass auch die Camus Kenner, die schon alles kennen einiges neues lernen werden. Kurz: Todds Camus Biographie ist für Fans ein Muss, aber auch für Leute, die einen Einstieg in das Leben und Werk Camus suchen. Da Camus viele eigene Erfahrungen in seinen Werken verarbeitet, hilft seine Biographie auch viel von seinem Werk zu verstehen.
Von den vier Camus Biographien die ich gelesen habe ist dies mein absolutes Lieblingsbuch, dass zu immer neuen Entdeckungen oder einfach nur zum Nachschlagen einlädt. Vermisst habe ich allerdings eine stärkere Behandlung des Denkens und der intellektuellen Einflüsse Camus. Aber: Man kann ja nicht alles haben ;-)
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