Mozarts Tod - Ein Rätsel Wird Gelöst
(Ludwig Koeppen)
Zu Mozarts Leben und Werk sind weltweit knapp 10.000 Bücher publiziert worden.Eine ansehnliche Anzahl ist zu seinem 250. Geburtstag neu erschienen. Betrachtet man hiervon jene, die Neues zum Phänomen Mozart, seinem Leben und besonders zu den bis dato ungeklärten Umständen seiner letzten Lebenstage beitragen, so ragt die Originalarbeit des Mathematikers und promovierten Statistikers Ludwig Köppen mit dem Titel "Mozarts Tod - Ein Rätsel wird gelöst" hervor. Der Autor hat sich die Aufgabe gestellt, das frühe Ableben Mozarts zu untersuchen und aufzuklären. Hierzu zieht er eine Fülle von Dokumenten und Originalarbeiten heran, um seine These zu untermauern: Mozart hat sich im Sommer 1791 an der damals in Wien grassierenden Syphilis angesteckt und mit Quecksilbersublimat eine hochgefährliche Selbstmedikation betrieben. Die Therapie schlug fehl, Mozart ruinierte seine Nieren und ist daran binnen 14 Tagen gestorben.Übrigens liegt der Verdacht einer mißglückten Quecksilberkur schon jahrelang in der Luft, wie dem aufmerksamen Leser beispielsweise von W. Hildesheimers "Mozart" längst bekannt ist. Köppen weist ausdrücklich auf diesen Umstand hin; er ist irritiert, daß niemand jenem Fingerzeig folgte. Vor allem hat sich bisher niemand der Mühe unterzogen, gleichsam in das späte 18. Jahrhundert einzutauchen und die damaligen Lebensumstände mit in die Beurteilung von Mozarts letzter Krankheit einfließen zu lassen. Das soziale, kulturelle und kirchliche Umfeld wird hervorragend herausgearbeitet und zur These in Beziehung gesetzt. Auf diese Weise vermeidet Köppen denn auch die Fehldiagnosen zu Mozarts Todeskrankheit, deren es fast 100 gibt. Diese befremdliche Vielfalt war insofern unvermeidlich, als sich die z.T. hochkarätigen Mediziner eben nur auf einen oder wenige Aspekte der mehrdeutigen Kranken-geschichte stützten. Köppens Indizienkette ist dicht und schwerlich zu zerreißen. Wohlgemerkt, der Autor kann nicht mit Beweisen aufwarten, doch Kraft und Fülle seiner Argumente sind schlichtweg erdrückend. Es mutet schon seltsam an, daß es eines fachfremden Mozartverehrers bedurfte, um eine so gründliche und schlagende Untersuchung zu fertigen. Merkwürdig auch, daß der Autor das Manuskript offensichtlich bei keinem Verlag unterbringen konnte und es im Eigen-verlag herausbringen mußte. Übrigens ist das Buch zweckdienlich aufgebaut und überraschend leicht zu lesen.Fazit: Hier ist nach zweihundert Jahren endlich ein Werk erschienen, welches Licht in das trübe Dunkel um das frühe Verlöschen W.A. Mozarts bringt. Ihm ist eine weite Verbreitung zu wünschen.
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