BUSCA

Links Patrocinados



Buscar por Título
   A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z


Julian Apostata. Göttersohn Und Christenfeind.
(Ute Schall)

Publicidade
Trotz seiner kurzen Regierungszeit, wurde Julian zu einem der berühmtesten spätrömischen Kaiser. Über seine Regierung hat uns der Historiker Ammianus Marcellinus in allen Einzelheiten unterrichtet. Außerdem hinterließ der Kaiser selbst eine ganze Reihe eigener Schriften.
Nach dem Blutbad an seiner Familie wurde Bischof Georgios von Caesarea Mazaka beauftragt, den jungen Prinzen in der christlichen Lehre zu unterweisen. Der Bischof, der über eine reichhaltige Bibliothek verfügte, brachte seinem Schüler die wichtigsten und neuesten christlichen Bücher mit, darunter auch die Vita Constantini des Bischofs Eusebius, die freilich zu einem guten Teil eher das Idealbild eines christlichen Herrschers, als die Lebensgeschichte des Machtpolitikers Constantins darstellt. Darüber hinaus hatte Bischof Georgios aber auch Schriften der heidnischen Philosophen in seiner Bibliothek, die er Julian lesen ließ. Damit eröffnete er seinem Schüler eine neue Welt und Julian begann sich Abschriften zu machen, die den Grundstock seiner eigenen Bibliothek bildeten. Meistens handelte es sich dabei um heidnische Werke, die von einem Christen widerlegt wurden, worüber Schüler und Lehrer dann diskutieren konnten. Für Julian hatte sich also eine religiös-geistige Gegenwelt aufgetan, die eine Verbindung zur Literatur herstellte, die ihm Mardonios erschlossen hatte. Julian fand nun seine Vorbilder und seine prägende Erfahrungen nur mehr in den Büchern der heidnischen Philosophen und scheint in Zukunft gegenüber den christlichen Einflüssen ?blockiert? gewesen zu sein - wahrscheinlich eine Reaktion auf die Mordtaten an seiner Familie.
Eine Bildungsreise führte Julian nach Pergamon, wo er Kontakt zu den Kreisen der Neuplatoniker um Aidesios von Kappadokien, Eusebios von Myndos und Chrysanthios von Sardes fand. Seine Begeisterung für die griechische Klassik erreichte ihren Höhepunkt in der Begegnung mit Maximos von Ephesus, unter dessen Einfluss er sich innerlich vom Christentum ab- und den heidnischen Mysterien zuwandte, obwohl er seinem kaiserlichen Bruder zuliebe in der Öffentlichkeit weiterhin ein christliches Leben führte. In stiller Zurückgezogenheit widmete sich Julian dem Studium neuplatonischer philosophischer und mantischer Schriften, während seine Freunde in ihm die Idee einer Reform des Hellenismus und einer Rückkehr zum klassischen Griechentum erweckten.
Als Kaiser sah sich Julian durch die Persergefahr im Osten seines Reiches gezwungen, vom Beginn seiner Herrschaft an zu einem neuen Krieg zu rüsten, weshalb seine Reformen nicht mit der ihm ansonsten eigenen Schnelligkeit durchgeführt werden konnten. Julian verließ am 4. März 363 Antiochia und zog gegen die Perser. Nach einigen Gefechten, die er siegreich geführt hatte, traf ihn in einer Schlacht am 26. Juni 363 ein Speer. Der Kaiser starb nur eine Stunde nach seiner Verwundung. Einen Tag später schmähten die Perser die Römer, ihren eigenen Kaiser getötet zu haben.
Bis heute bleibt es ungeklärt, ob Julian durch einen feindlichen Speer starb oder ob ein Christ im römischen Heer den Kaiser tötete. Auch die Christen unter den Berichterstattern sind sich darüber nicht einig. Als legendarisch ist Theodorets Bericht anzusehen, nach dem der Kaiser sterbend die letzten Worte ausgesprochen haben soll: ?Tandem vicisti, Galilaee - Nun hast du doch noch gesiegt, Galiläer!?
Seinen Ruhm verdankt Julian dem fehlgeschlagenen Versuch, die Uhr zurückzudrehen und den christlichen Glauben zugunsten der traditionellen Götter Roms zu verdrängen. Dieses Vorhaben brachte ihm den Beinamen ?Apostata ? der Abtrünnige? ein und bis ins Mittelalter, ja noch lange darüber hinaus, wurde er in den schwärzesten Farben gemalt. Auch diente er als abschreckendes Beispiel, so etwa als die Kirche dem Stauferkaiser Friedrich II., der die Schriften des Islam las, mit dem schlimmen Schicksal des Apostaten drohte. Bis ins 17. Jahrhundert taucht Julian als Projektionsfigur des Bösen in den barocken Jesuitendramen auf, und wird nicht seltten gemeinsam mit den anderen Kirchenfeinden vom Erzengel glorreich besiegt und in die Hölle gestürzt.
Trotzdem wurde ihm zu allen Zeiten eine gewisse Anerkennung, zumindest als würdiger Gegner, nicht verweigert, eine Einstellung die wohl keiner sinngemäßer als der christliche Dichter Prudentius mit folgenden Worten ausdrückte:
?Perfidus ille deo, quamvis non perfidus orbi?
Treulos gegenüber Gott, aber nicht treulos gegenüber dem Erdkreis.



Resumos Relacionados


- Abschied Von Den Eltern

- Monsieur Linh Und Die Gabe Der Hoffnung

- Monsieur Linh Und Die Gabe Der Hoffnung

- Der Schrei Des Falken

- Wenn Er Kommt Dann Laufen Wir



Passei.com.br | Biografias

FACEBOOK


PUBLICIDADE




encyclopedia