Ladylike
(Ingrid Noll)
Obwohl nicht ganz so gut wie manches vorangegangenes Buch von Ingrid Noll, besitzt dieses Buch doch seinen eigenen Charme. Die eher seltene Perspektive einer 73-jährigen Dame mit klarem Kopf und dem Schalk im Nacken kommt hier voll zur Geltung.
Ihre nicht ganz so kluge Freundin besitzt dafür andere gute Eigenschaften, so ist sie z.B. eine gute Köchin, obgleich sie eigentlich dazu neigt impulsiv und gar nicht nach Rezept zu handeln. Sie wühlt gerne in der Erde und pflegt mit Hingabe ihren Garten, der eine echte Augenweide sein muß und wenn der Leser die Augen schließt, sogar den Blumenduft riechen kann. Ihre guten Kenntnisse in der Botanik erweisen sich mehr als nützlich, wobei es hier sehr auf die Perspektive ankommt.
Es geht nur deshalb relativ gut aus, weil alte Frauen den unsichtbaren Teil unserer Gesellschaft bilden und man ihnen rein gar nichts zutraut.
Nein, diese beiden Frauen haben Gefühle und Gelüste wie wir alle und befriedigen sie auf die best mögliche, wenn auch nicht immer legale Art und Weise.
Der theatralische Schluß wäre gar nicht nötig gewesen, denn damit verliert das Buch ein Stück von seiner Glaubwürdigkeit.
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