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Israel Auf Der Couch
(Ofer Grosbard)

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Vieles ist über den Israel/Palästina-Konflikt bisher schon berichtet und analysiert worden. Dieses Buch, geschrieben von einem israelischen Psychoanalytiker, beschreibt diese Auseinandersetzung aus psychoanalytischer Sicht, eine Sicht, die man meines Erachtens unbedingt gelesen haben sollte, um tiefere Einsicht in den Konflikt, aber am Schluss auch in Lösungsansätze zu erhalten. Ofer Grosbard schält heraus, wie wichtig für die Juden nach der Jahrhundert langen Unsicherheiten und Verfolgungen das Thema Sicherheit ist. Hier könnten die Juden auch keine Kompromisse machen, das alte Trauma sei zu gross. Gleichzeitig zeigt er aber auch auf, wie wenig Verständnis die Juden für das Palästinesische Grundgefühl haben, das Gefühl, dass man ernst genommen werden will, anerkannt. Er beschreibt den Zustand der Juden noch als ziemlich kindlich: Diese kennen ihre Bedürfnisse, ohne die der andern Seite noch anzuerkennen. Der Prozess der Anerkennung des Andern (und dessen Bedürfnisses) ist der Prozess des Erwachsenwerdens und auch immer wieder ein sehr schmerzlicher. Und in diesem Prozess befindet sich sowohl Israel wie auch die Palästinenser. Nicht zu vergessen gilt, dass der Staat Israel auch ein sehr junger Staat ist, wenn wir also andere Staaten auf der Welt zu Vergleiche ziehen, haben wir es wirklich noch mit einem Kind, zum Teil aber auch schon mit einem Teenager zu tun (denn ein Teil der Bevölkerung beginnt nun, nach jahrelangen schmerzhaften Erfahrungen, die Bedürfnisse der Palästineser anzuerkennen, wollen eigentlich wirklichen Frieden und haben genug von den religiös aufgeladenen Konfliktstoffen). Grosbard als Psychoanalytiker aber macht auch verständlich, dass es keine Abkürzung im emotionalen Prozess der gegenseitigen Annäherung und Anerkennung gibt: Alles braucht seine Zeit.
Ebenso von meiner Warte aus brilliant beschreibt er einen Weg, wie sich Linke und Rechte, Religiöse und Nichtreligiöse in Israel zusammenfinden können, wie jeweils beide schliesslich voneinader profitieren können. Jetzt, wo sich beide nur anfeinden, jeder meint, nur alleiniger Gralshüter der Wahrheit zu sein, befinden sie sich je ebenso noch im Kindsstadium.
Nehmen wir die politische Auseinandersetzung, um diese Aussage ein wenig besser zu erhellen: Regierten nur die Rechten, wäre eine Kriegsspirale vorprogrammiert, folgte man der linken Ideologie, würden die Waffen zu früh niedergelegt werden, und die Juden würden einer erneuten Verfolgung ausgesetzt (ein Teil der Palästineser will immer noch die Auslöschung Israels und hasst zu tiefst die Juden, Progrome wären nicht auszuschliessen). Oder nehmen wir den religiösen Konflikt: Für religiöse Juden sind nichtreligiöse abwertend solche ohne Regeln, umgekehrt halten säkulare Juden die nichtsäkularen für hoffnungslos rückständig. Dabei haben sich beide Denkrichtungen aus demselben Stamm entwickelt. Beide haben gleiche Wurzeln, personifiziert in Abraham, ihrem gemeinsamen Stammvater. Es geht also darum, dass beide wieder ihre gemeinsamen Wurzeln anerkennen und sich so finden.
Vielleicht erkennen wir, dass viele Konfliktstoffe im Palästina/Israel-Konflikt auch unsere sind, im Mikrokosmos wie auch im Makrokosmos. Auch wir Menschen stammen wohl vom selben Ursprung ab, sei es von den Ureltern Adam und Eva oder sei es von den ersten Eizellern. Oder denken wir dabei nur schon an die grosse Auseinandersetzung vor, während und nach dem Irakkrieg zwischen den USA und Europa zum Beispiel. Meinte man nicht hüben wie drüben, die Wahrheit gepachtet zu haben, wie man die Welt eigentlich zu betrachten hätte? Und verachtete man nicht einfach das Andere, obwohl man auch auf beiden Kontinenten auf gleiche Grundwerte zurückgreift?
In jedem Fall empfehle ich dringend, das Buch zu lesen. Wer auch nicht in jedem Detail vielleicht dem Autor zustimmen mag, gute Denkanstösse für Friedensschritte wird es allemal jedem geben können, der ein bisschen offen sein wird, seine bisherigen Denkmuster auch zu überprüfen. So kann das Buch wertvolle Deenkanstösse ffür die Weltkonflikte geben, aber, und das ist wohl immer das wichtigste, auch Denkanstösse für sich selbst, zur Versöhnung mit der Umwelt in sich selbst.

Und apropos als kleiner Nachtrag: Das Buch bietet noch viel mehr. Es hat gleichsam visionären Charakter. Eindringlich schildert das Buch, wie wichtig es sei, dass die Syrer den Libanon zu verlassen hätten, damit der Libanon eigenständig regiert werden kann und nicht mehr von aussen gegängelt werden dürfe. Wohl gemerkt, das Buch von Ofer Grosbard wurde 2001 ins Deutsche übertragen, weit bevor die Dinge sich im Libanon nach dem Hariri-Mord zu ändern begannen...



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