Hannas Töchter
(Marianne Fredriksson)
Ein schönes Buch, das fast wie eine Autobiographie mit Familienerweiterung klingt. Die Enkelin macht sich viel zu spät auf die Suche nach Antworten auf Fragen, die sie besser gestellt hätte, als ihre Mutter noch nicht an Alzheimer oder etwas ähnlichem erkrankt ist. Die Mutter kann nicht mehr sinnvoll sprechen, auch nicht ihre Tochter erkennen, aber fühlen und denken, das geht noch. Über diese etwas verworrenen Gedanken erfahren wir viel über ihr Leben, aber vor allem auch über deren Mutter, der Großmutter jener Enkelin, die sich jetzt auf ihre Wurzeln besinnt.Ganz jung ist Anna selbst nicht mehr und einfach hat sie es auch nicht, obwohl sie im herkömmlichen Sinn von den drei Frauen am erfolgreichsten ist.Hanna, die Großmutter und Frau eines Müllers hatte sicher das schwerste Leben, wird aber durch die einfache, ungekünstelte Erzählung am sichtbarsten. Mann kann greifbar nachvollziehen, wie sie tickte und warum sie jenes tat und anderes sein ließ.Johanna, die jetzt in ihrer Altersdemenz dahindämmert, ist nach vier Söhnen, die alle bis auf den ersten ziemlich farblos bleiben, die einzige Tochter von Hanna. Sie ist im Prinzip eine fortschrittliche und recht emanzipierte Arbeiterin, die jedoch den langweiligsten und schwierigsten der drei Ehemänner erwischt hat. Ihr Lebensinhalt ist ihre Tochter Anna, ein Einzelkind. Obwohl sie alles Mögliche unternimmt, um Anna zu beschützen, gelingt ihr das nur unvollkommen und Anna entwickelt sich von ihr weg.Anna ist eine erfolgreiche Schriftstellerin, die quasi auch diese Familienchronik geschrieben hat und mit Sicherheit den interessantesten Mann geheiratet hat. Er ist nicht nur klug, sonder auch gut aussehend und charmant und geht leider gerne fremd.Obwohl Johanna am Ende ? nicht unerwartet ? stirbt, ist der Ausgang doch recht versöhnlich und läßt für Annas Zukunft hoffen.Ganz nebenbei erfährt Man ein Jahrhundert schwedischer Geschichte und insbesondere einiges über die Schwierigkeiten an der Schwedisch-Norwegischen Grenze, worüber man sonst im Grunde keine Ahnung hätte.
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